Bayerische Pfarrgeschwisterschaft - Theologische Weggemeinschaft aus der Bekennende Kirche
Heilsbronn/Nürnberg – „Bayerische Pfarrgeschwisterschaft – Theologische Weggemeinschaft aus der Bekennenden Kirche“ lautet der neue Name der Bayerischen Pfarrbruderschaft. Bei der Pfingsttagung bis Mittwoch (8. Juni) in Heilsbronn (Kreis Ansbach) votierte die Mehrheit der Mitglieder für die Umbenennung.
Mehrere Jahre wurde im Kreis der derzeit rund 130 Mitglieder
über die Änderung diskutiert. Dabei kristallisierte sich nach Angaben des
bisherigen Seniors Friedrich Jehnes (Bayreuth/Selb) heraus, dass kaum jemand
mehr den Titel „Pfarrbruderschaft“ mit dem historischen Bezug auf die
„Bekennende Kirche“ zur Zeit des Nationalsozialismus verbinde. Demgegenüber
hätten jüngere Pfarrerinnen und
Pfarrer signalisiert, der bisherige Name halte
sie von einem Beitritt ab. Der neue Name solle die seit Jahrzehnten
praktizierte Geschwisterlichkeit betonen sowie die Offenheit der kirchlichen
Gemeinschaft für Menschen jeglichen Geschlechts und Alters.

von links: Pfr. Mark Meinhard, Pfr. Thomas Braun, Pfrin. Julia Illner
Im zweiten Schritt wurde die bisher lose Gemeinschaft
offiziell als Verein mit Sitz in Nürnberg gegründet. Zum neuen Vorsitzenden und
Senior wurde Pfarrer Thomas Braun (Evangelische Studierendengemeinde Bamberg)
gewählt, zu seiner Stellvertreterin Pfarrerin Dr. Julia Illner
(Forth/Erlangen). Zweck des Vereins ist es, Impulse für den theologischen
Diskurs zu geben und das Erbe der „Bekennenden Kirche“ aufrecht zu erhalten.
Die Bayerische Pfarrgeschwisterschaft will die politische Dimension des
Evangeliums zur Geltung bringen und verleiht in unregelmäßigen Abständen das
„Karl-Steinbauer-Zeichen“ für Zivilcourage, zuletzt 2020 an die Organisation
Seawatch für Seenotrettung im Mittelmeer.
Referent bei der Pfingsttagung war Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. Er warb in seinen friedensethischen Überlegungen im Hinblick auf den Krieg gegen die Ukraine dafür, bestehende Kontakte nach Russland weiter zu pflegen. Die Aufgabe der Kirche sieht er darin, über ihre ökumenischen Kontakte Wege zum Frieden zu suchen und anzubahnen.
In einem zweiten Themenblock stellte er zehn Thesen für den Aufbruch der Kirche vor. Dieser Aufbruch müsse zuerst ein geistlicher Prozess sein. Den hohen Austrittszahlen und teils militanter Kritik an den Kirchen stellte Bedford-Strohm Bilder von Jesus gegenüber, in denen dieser von der Fülle spricht. Diese Hoffnungsbilder sollten das Nachdenken über die Zukunft der Kirche prägen.

Der neue Geschwisterrat
Von links: Mark Meinhard, Kathrin Volke-Klink, Falko von Saldern, Thomas
Miertschischk, Thomas Braun, Beate Krämer, Frieder Jehnes, Julia
Illner, Holger Forssmann, Ulrich Eckert