Bayerische Pfarrerbruderschaft 

Karl-Steinbauer-Zeichen: alle Ausgezeichneten 2002-2023

Erster Empfänger des Karl-Steinbauer-Zeichens im Jahr 2000 war der katholische Pfarrer Siegfried Fleiner aus Augsburg, der mit seiner Gemeinde im Pfarrhaus einer kurdischen Familie jahrelanges Kirchenasyl gewährt hat.

2002 Pfarrerin Angelika Scholte-Reh aus Bernsdorf in der Lausitz. Sie hatte in ihrer Stadt im Winter 2001 nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung, bei der ein rechtsradikaler Jugendlicher starb, beherzte Maßnahmen zur Deeskalation ergriffen.

2004 Dekan Lubomir Libal aus Eger, der sich seit Jahrzehnten für die Versöhnung zwischen Tschechen und Deutschen einsetzte.

2005 SERVIZIO CRISTIANO (Sizilien), eine diakonische Einrichtung der Waldenserkirche

2009 Sabine Czerny, Grundschullehrerin aus Fürstenfeldbruck
In ihren Schulklassen ist es Frau Czerny mehrfach gelungen, ihren Schulkindern so viel Freude am Lernen zu vermitteln, dass sie allesamt gute bis sehr gute Leistungen erbrachten. Diese pädagogischen Erfolge wurden ihr verboten, um das Prinzip der Auslese nicht zu unterlaufen. >>> Strafversetzungen etc.

2011 Prof. Dr. Mathias Rohe, Jurist und Islamwissenschaftler. Er war wegen seiner differenzierten Veröffentlichungen zu Scharia öffentlich angefeindet worden – bis hin zu Morddrohungen.

2016 Markus Nierth, ehemaliger Bürgermeister von Tröglitz: Weil er sich aktiv für Flüchtlinge einsetzte, wurde er 2015 Ziel rechtsextremer Drohungen gegen sich und seine Familie, sein Wohnhaus Ziel eines Aufmarsches. Überregional bekannt wurde er, weil er im März 2015 deswegen sein Amt niederlegte. Sein fortgesetztes Engagement für Flüchtlinge brachten ihm als Trauerredner und seiner Frau als Betreiberin einer Tanzschule massive finanzielle Einbußen.

2019 Pfarrerin Simone Hahn: Die Pfarrerin an der Nürnberger Jakobskirche hatte während einer Pegida-Kundgebung am 11. März 2018 auf dem Platz vor der Kirche die Kirchenglocken läuten lassen und zum Gebet aufgerufen. Auf dem rechtsextremen Blog "politically incorrect" wurde daraufhin aufgerufen, der Pfarrerin "auf die Sprünge zu helfen". Dabei wurde ihre dienstliche Email-Adresse angegeben. Binnen kurzer Zeit erhielt sie hunderte Hassmails übelster Sorte einschließlich brutaler sexistischer Verbalattacken; es folgten juristische Auseinandersetzungen.

2020: Sea-Watch: Die Sea-Watch und andere Organisationen, die Geflüchtete auf dem Mittelmeer vor dem Ertrinken retten, handeln nach den Grundsätzen der Nächstenliebe, der Humanität und dem internationalen Recht, das klar vorschreibt, dass in Seenot geratene Menschen bedingungslos gerettet werden müssen. Sie setzen sich für das biblische Gebot ein, Fremde zu schützen und gastfreundlich aufzunehmen. Sie handeln dort, wo Europa hinsichtlich seiner eigenen Werte versagt und scheitert. Man darf Menschen, die auf der Flucht sind, nicht ertrinken lassen: Es so zu sehen und danach zu handeln ist eine Sache des Gewissens.
Für ihr höchst ehrenwertes Handeln werden sie auch noch massiv angegriffen, angefeindet, von vielen europäischen Regierungen im Stich gelassen, ja sogar kriminalisiert. 

2023 Pfarrer Burkhard Hose: Der katholische Hochschulseelsorger aus Würzburg erhielt das Steinbauer-Zeichen für sein jahrelanges Eintreten für Flüchtlinge und für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, gegen Antisemitismus und gegen die Diskriminierung von queeren Menschen innerhalb und außerhalb der Kirche.